Ullrich Eidenmüller 
 

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Staatsfeind Möllemann ?  09. Juni 2002

Von all den besorgten Heuchlern dieser Nation habe ich jetzt endgültig die Nase voll. Ich bin weder ein Freund Möllemanns noch habe ich irgend etwas mit Herrn Karsli am Hut. Und deshalb habe ich mich masslos geärgert, dass unser eigener stellvertretender Bundesvorsitzender die FDP mitten im Aufwärtstrend in Misskredit gebracht hat, nachdem er selbst vorher nicht ungeschickt am Aufwärtstrend der FDP mitgebastelt hatte.

So - und nun ist Herr Karsli nach allzu langer Debatte endlich weg und Jürgen Möllemann hat sich wie aus allen Rohren gefordert entschuldigt. Ziemlich gewunden und nicht bei Herrn Friedman, was nicht gerade von Souveränität spricht, die man auch gegenüber seinen Gegnern aufbringen sollte. 

Ist nun Ruhe? Weit gefehlt. Ich spreche nicht von den innerparteilichen Fehden, die ärgerlich genug sind. Ich spreche von den Heuchlern in den Medien und bei den konkurrierenden Parteien, die nicht müde werden, die ausgehende Glut des Feuers zu schüren und wo nötig noch ein wenig Benzin draufzuschütten, damit nur ja das schöne Thema nicht verloren geht. Möllemann, der Antisemit. Möllemann, die Gefahr für die Demokratie. Kein Argument ist zu dreist, zu flach , zu dumm.

Was lernen wir? Man versucht mit allen Mitteln, die FDP büssen zu lassen für einen doppelten Tabubruch. Die FDP ist eine kleine Partei - basta. 18? Kanzlerkandidat? Wo kämen wir denn da hin? Die Wählerschaft ist fein verteilt, zunächst bedienen sich die zwei Großen und dann kommt der demokratische Brosamen für die duldsamen Kleinen.

Und der zweite Tabubruch? Es gibt gar keinen, sagen manche. Denn man dürfe israelische Regierungspolitik selbstverständlich kritisieren. Weshalb dann aber die Aufregung? Möllemann hat Friedman persönlich angegriffen und verunglimpft. Das ist richtig. Aber mehr war nicht, schon gar nicht gegenüber dem Volk der Juden. Möllemann zum Outlaw zu stempeln, läßt das Maß für die Bedeutung seiner Äußerungen vermissen. 

Juden, die sich von Möllemann durch seine Angriffe auf Friedman beleidigt fühlten, durften eine Entschuldigung erwarten. Aber wer jetzt (oder wer überhaupt!) die FDP in den Geruch des Antisemitismus bringt, der kocht sein eigenes Süppchen. Die jetzige Aufgeregtheit ist durchsichtig. Die FDP hat nicht mehr und nicht weniger gesagt, als dass die Selbstmordattentate der Palästinenser abscheulich sind, dass aber auch die derzeitige Besatzungspolitik der Regierung Scharon dem Frieden im Nahen Osten im Wege steht. Das ist der Beschluß des Bundesparteitages und damit sollte man sich auseinandersetzen. Wenn man will.

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