Ullrich Eidenmüller 
 

Pressespiegel

Hightech bei Krebs

Neuer Beschleuniger und helle Farben helfen
   
(erg) "Wir haben ein Stück Frühling in die Strahlenklinik gebracht", erwiderte Klinikleiterin Dr. Marie-Luise Sautter-Bihl auf eine Anmerkung von Bürgermeister Ullrich Eidenmüller. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Städtischen Klinikums hatte bei der Inbetriebnahme des neuen Linearbeschleunigers mit Blick auf die von ihm kritisierte Gesundheitspolitik des Bundes ein "Überwintern" empfohlen. Den Frühling bringen viele helle Farben in die Warte- und Stationsbereiche der Klinik für Strahlentherapie. Denn neben modernster Technik, so das Credo der Klinikleitung, trägt auch ein helles und freundliches Ambiente zur Genesung der Patienten bei.
Der neue Linearbeschleuniger ersetzt ein 20 Jahre altes Bestrahlungsgerät, das als erstes seiner Art in der städtischen Strahlenklinik zur Behandlung von Tumorpatienten diente. Mittlerweile stehen drei Beschleuniger in der Klinik. Mit diesen nicht nuklearen Strahlungsquellen behandeln die Fachleute im Städtischen Klinikum montags bis freitags täglich 120 bis 150 Tumorpatienten und steigern damit deren Überlebenschance deutlich.

Der neue Linearbeschleuniger - auf technisch bestem Stand - zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Strahlendosis sehr viel gezielter als bisher eingesetzt werden kann. Vor und sogar während der Bestrahlung ist das Bedienungspersonal in der Lage, eine millimetergenau korrekte Lage des Bestrahlungsfeldes zu gewährleisten. Auch können die Strahlen genau nach der Form des Tumors ausgerichtet werden. Sautter-Bihl: "Wenn der Tumor wie ein Ei mit einer Nase aussieht, bestrahlt der Beschleuniger in der Form eines Eis mit einer Nase." So ist es nach derzeit optimalem Stand möglich, gesunde Organe auch in unmittelbarer Umgebung des Tumors bestens zu schonen. Vor der Behandlung wird der Patient virtuell mit Computer- und Kernspintomographen "in Scheiben geschnitten" und der Krebs so zur derzeit bestmöglichen Behandlung genau lokalisiert.

"Der Beschleuniger der neuesten Generation erfordert einen Wartungsaufwand wie ein Flugzeug", erläuterte Sautter-Bihl die hohen Sicherheitsstandards für den Beschleuniger. Wenn die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Prüfungen nicht zu optimalen Ergebnissen führen, lässt sich der Linearbeschleuniger nicht starten. Einmal im Jahr muss er komplett zerlegt werden.

Der Beschleuniger hat 1,4 Millionen Euro gekostet. Für das Renovieren hat das Städtische Klinikum weitere 385 000 Euro aufgewendet, eine Last, die nur mit großen Schwierigkeiten zu schultern war. Der Kaufmännische Direktor, Peter Schäfer, kritisierte, dass sich das Land nicht an der Finanzierung beteiligen konnte. Geld gab es lediglich aus der jährlichen pauschalen Landeszuwendung in Höhe von sechs Millionen Euro.

Quelle: Stadt Karlsruhe, Presse- und Informationsamt  31.01.2003

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